Das politikwissenschaftliche Teilprojekt beschäftigt sich mit der Konstruktion politischer Legitimität in der öffentlichen Kommunikation. In der ersten Phase wurde untersucht, ob Internationalisierung, Deparlamentarisierung und Privatisierung eine Legitimationskrise des Nationalstaates bewirken. Die Analyse von Legitimationsdiskursen in den USA, Großbritannien, Deutschland und der Schweiz erbrachte dafür keine starken Belege. In der zweiten Phase wurde dieser Befund damit erklärt, dass die Legitimität nationaler politischer Ordnungen heute verstärkt im Kontext von Bewertungen inter- und supranationaler Institutionen geschaffen wird. Der Staat ist Institutionen wie der UNO, der G8 und der Europäischen Union (EU) legitimatorisch überlegen und gewinnt seine Überlegenheit nicht zuletzt aus dem Vergleich mit diesen Einrichtungen.
Offen geblieben ist bislang die Frage: Wie wirken sich Internationalisierung und Privatisierung von Herrschaft auf die Legitimation ökonomischer Ordnungen aus? In der dritten Phase wird daher erstens untersucht, welchen Effekt die veränderte Konstellation von Staatlichkeit auf den Grad der Legitimation marktwirtschaftlicher Ordnungen hat, welche Bewertungsmuster in der Beurteilung des Marktes vorherrschen und ob das Verhältnis von Markt und Staat – insbesondere seit der Finanzmarktkrise – neu bewertet wird. Ist die Legitimität der neuen Konstellation unter Einbeziehung der privaten Aufgabenträger noch gesichert (Outcome)? Zweitens fragen wir, wie politische und ökonomische Eliten sowie Gegeneliten in sozialen Bewegungen auf die neue Konstellation reagieren. Untersuchungsgegenstand sind daher legitimatorische Aktivitäten, die sich zu Legitimationspolitiken verdichten können (Reaktionen). Die staatstheoretisch zentrale Frage lautet dabei: Muss der Nationalstaat auch die Legitimationsbeschaffung für internationale Institutionen und ökonomische Ordnungen übernehmen – und kann er dies leisten?
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Abschlussbericht 2015 
Projektantrag 2011-2014 
Verlauf der Forschungsphasen 2003-2014 
Projektantrag 2007-2010 
Projektantrag 2003-2006 
Methodological Annotations
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