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Rechtssicherheit ohne Staat? Eine empiriegestützte Theorie
   
Transaktionssicherheit für grenzüberschreitende wirtschaftliche Austauschprozesse wird zunehmend durch private Ordnungsleistungen sichergestellt. Insbesondere auf Grundlage einer institutionenökonomischen Analyse lassen sich dabei unterschiedliche private Governance-Mechanismen identifizieren, die teils auf zweiseitigen, teils auf dreiseitigen Ordnungsstrukturen aufbauen. Sowohl im Bereich der Normsetzung als auch im Bereich von Normanwendung und Normvollzugs bilden sich dabei funktionale Äquivalente zum staatlichen Privatrecht heraus. Gezeigt wird dies anhand konkreter Beispiele aus drei branchenbezogenen empirischen Untersuchungen. Aus den vorgestellten Studien über die Softwarebranche, den internationalen Holzhandel und international tätige mittelständische Anwaltskanzleien ergibt sich, dass private Governance, die durchaus auch im Schatten funktionierender staatlicher Rechtssysteme existiert, auf globaler Ebene umfassender, systematischer und universeller wird. Transaktionssicherheit, d.h. die Durchsetzbarkeit von Verträgen, ist damit immer weniger von staatlichen Unterstützungsleistungen abhängig. Rechtssicherheit allerdings, deren normativer Mehrwert in der Schaffung generalisierbarer Verhaltensregeln besteht, wird nur in Einzelfällen allein durch private Strukturen gewährleistet. In der Praxis des internationalen Handels werden dementsprechend staatliche und private Governance-Mechanismen je fall- und transaktionsspezifisch miteinander kombiniert.
Calliess, Gralf-Peter
Renner, Moritz
2008
Berlin: edition sigma in: Gosewinkel/Schuppert (Hrsg.), Politische Kultur im Wandel von Staatlichkeit, WZB-Jahrbuch 2007, S. 205-222


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