Seit der Wiedervereinigung ist der Anteil von Selbstbeteiligungen bei der Finanzierung des deutschen Gesundheitssystems stark angestiegen. Aus distributiver Sicht impliziert die Verschiebung von Krankenkassenbeiträgen zu Selbstbeteiligungen eine den Solidargedanken konterkarierende Mehrbelastung von Einkommensschwachen und chronisch Kranken zugunsten von Einkommensstarken und Gesunden. Eine Rückkehr zur zuzahlungsfreien Finanzierung erscheint allerdings aufgrund der damit implizierten Nachfrageeffekte weder aus der Perspektive der Eigenverantwortlichkeit noch aus der Perspektive der Solidargemeinschaft zielführend zu sein. Daher empfiehlt sich die Einführung einer einkommens- und morbiditätsadjustierten Selbstbeteiligung („Fair Fee“) im Moment der Auswahl einer medizinischen Leistung. Auf Grundlage der elektronischen Gesundheitskarte wird schließlich ein Vorschlag zur Implementation der Fair Fee entwickelt. |
Götze, Ralf Salomon, Tina
2009
in: Zeitschrift für Sozialreform 55 (1), 71-90.
Weitere Informationen
Externer Link
|