Der Aufsatz rekonstruiert die wechselhafte Geschichte des Rechts ‚nach dem Wohlfahrtsstaat’. Nachdem die Krise des Wohlfahrtsstaats in den 1970er Jahren vornehmlich als eine Frage der ‚Regulierungs- und Steuerungskrise’ wahrgenommen wurde, traten ‚responsive’ und ‚reflexive’ Rechtstheorien gleichzeitig als Erben und Zerstörer des Rechts als Steuerungsmittel auf. Die Suche nach ‚Alternativen zum Recht’ in den USA wie auch in Deutschland mündete aber schon bald in eine weitreichende Privatisierungs- und Deregulierungsbewegung. Die sich schon lange ankündigende Skepsis nicht nur gegenüber parlamentarischer Gesetzgebung, sondern auch gerichtlicher Rechts(fort)bildung im Namen der Selbstregulierungskräfte der ‚Privatrechtsgesellschaft’ durch den Markt und ‚social norms’ verstärkte diese Kritik am Staat diesseits und jenseits des Atlantik. Der Aufsatz geht vor diesem Hintergrund der Frage nach, inwiefern die gegenwärtige Betonung gesellschaftlicher Selbstregulierung die Kritik der Rechtsrealisten und der frühen Rechtssoziologie am Rechtsformalismus aufgreift, nur um sie im Namen von Marktfreiheiten zu verkürzen und ihres kritischen Potentials beraubt. |
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