Dieses Arbeitspapier bietet ausgehend von Überlegungen zu Legitimationsproblemen internationaler Politik eine akteurszentrierte Konzeptionalisierung und Messung von Legitimationsbeziehungen im Politiknetzwerk des Bologna-Prozesses für einen Europäischen Hochschulraum. Es wird gezeigt, dass Legitimität (als symbolisches oder institutionelles Kapital im Rahmen politischer Sprechakte) ebenso wie andere Ressourcen (Geld/Information) als Gegenstand von Austausch und Verhandlung begriffen werden kann. Das Legitimationsnetzwerk des Bologna-Prozesses spiegelt nicht das oft beklagte Demokratiedefizit internationaler Entscheidungsfindung wider. Zwar stellen Legitimationstransfers den häufigsten Beziehungstypus im Politiknetzwerk dar, allerdings lässt sich weniger eine einseitige Übertragung von nationalen gesellschaftlichen Akteuren auf supranationale öffentliche Akteure feststellen als ein polyvalenter Austausch. Mit Blick auf Legitimität als politische Ressource ist der Bologna-Prozess daher nicht hierarchisch, er ist ein „Basar“. |
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