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Labor market risks in times of welfare state transformation
   

In diesem Artikel wird der Zusammenhang zwischen Wohlfahrtsstaatsreformen und der steigenden Ungleichheit im Arbeitsmarkt in vier kontinentaleuropäischen Ländern (Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien), in welchen die ungleiche Verteilung von Arbeitsmarktrisiken eine besondere Herausforderung darstellt, analysiert. Das Papier beginnt mit einem Überblick über die wichtigsten Arbeitsmarkt- und Sozialstaatsreformen in Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien in den letzten 2 Jahrzehnten um dann die Auswirkungen dieser Reformen auf Arbeitsmarktungleichheit zu untersuchen. Der Fokus der Untersuchung liegt dabei auf dem Risiko für Arbeitslosigkeit und dem Risiko für befristete Beschäftigung, zwei Arbeitsmarktrisiken mit schwerwiegenden Auswirkungen auf die soziale und ökonomische Integration der Betroffenen, welche zudem oftmals mit einem dauerhaft Verminderung des Arbeitsmarktstatus verbunden ist.

Anhand mehrerer Wellen des EU-SILC (2005-2011) wird die Verteilung von Arbeitsmarktrisiken zwischen Gruppen mit unterschiedlichen Qualifikationen und Altersstufen und das Zusammenspiel dieser beiden Risikofaktoren untersucht. Die Analyse zeigt, dass die Entwicklung der Arbeitsmarktrisiken zwischen den vier Ländern unterschiedlich verläuft. In Deutschland hat sich die Ungleichheit im Arbeitsmarkt aufgrund der Agenda 2010 seit 2005 reduziert, während das Risiko für Arbeitslosigkeit und befristete Beschäftigung in Frankreich konstant ungleich verteilt geblieben ist. Dies kann mit dem starren Arbeitsmarkt und dem Fehlen von tiefgreifenden Arbeitsmarktreformen erklärt werden. Frankreich demonstriert damit, dass auch „Nicht-Ereignisse“ deutliche Auswirkungen auf Ungleichheit haben können: Das Festhalten an bestehenden Strukturen ging auf Kosten der jüngeren Generation, die deutlich höheren Arbeitsmarktrisiken ausgesetzt sind als ältere Individuen. Eine ausgeprägte und steigende Ungleichheit in Italien und Spanien finden wir im Einklang mit der Reformstrategie der "selektiven Flexibilisierung', auch in Italien und Spanien. Entsprechend kann die Entwicklung in Südeuropa als Dualisierung zwischen jungen Outsidern und älteren Insider bezeichnet werden.

Nr. 192/2015
Hanna Schwander


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