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Welfare State Transformation between 'Workfare' and an 'Enabling' State. A comparative analysis
   
Einige Sozialpolitikforscher proklamieren, dass sich der traditionelle keynesianische Wohlfahrtsstaat der Nachkriegsära zu einem Schumpeterianischen Workfare-Staat wandelt. Andere skizzieren eine Veränderung hin zum befähigenden, aktivierenden oder kooperativen Staat. Allen diese Konzeptionen sind vergleichsweise normativ: Während die Workfare-These ein negatives Szenario des zunehmenden Arbeitszwangs für Wohlfahrtsstaatsklienten betont, werden von den Protagonisten eines aktivierenden, befähigenden oder kooperativen Wohlfahrtsstaates die präventiven und emanzipatorischen Aspekte neuer wohlfahrtsstaatlicher Politik betont.
Mit Bezug zu dieser Kontroverse betont die Autorin des vorliegenden Arbeitspapiers, dass es sich bei den Konzeptionen des Workfare-State und des befähigenden Wohlfahrtsstaates nicht um alternative Entwicklungsszenarien handelt, sondern um sich gegenseitig ergänzende Aspekte wohlfahrtsstaatlicher Transformation. Dies wird anhand eines Vergleichs aktivierender Arbeitsmarktpolitik in stark unterschiedlich geprägten westlichen Wohlfahrtsstaaten wie Dänemark, Großbritannien und Deutschland begründet.
Die empirischen Ergebnisse bestätigen, dass in allen genannten Ländern ein Mix aus Arbeitszwang und befähigenden Politiken implementiert wird, der sich jedoch je nach historischem Entwicklungspfad der Sozialpolitik unterscheidet. Generelles Kennzeichen der Politiktransformation ist der Wandel von Governance. Dies schließt die Rücknahme wohlfahrtsstaatlicher Sicherung durch den Rückbau finanzieller Transfers und den Ausbau sozialer und bildungsbezogener Dienstleistungen ein. Die Einführung von Kontrakten geht mit der Individualisierung von Leistungen und der Zunahme von Selbstverantwortung der Individuen einher, aber auch mit der Zunahme von Kooperation und Koproduktion zwischen Staat und Individuum. Um die aktive Beteiligung der Sozialstaatsklienten sicherzustellen, nehmen jedoch ebenso sozialstaatlicher Zwang und Sanktionen zu. Als Ergebnis der Reformen ist daher ein zunehmender Einfluss des Sozialstaates auf die individuelle Lebensführung festzustellen.
Nr. 021/2005
Irene Dingeldey


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