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Healthcare Financing in OECD Countries Beyond the Public-private Split
   

Rahmen: Arbeiten, die langfristige Trends des Finanzierungsmix von Gesundheitsausga-ben untersuchen, basieren in der Regel auf einem dichotomen Konzept, das öffentliche und private Quellen unterscheidet. Detailliertere Studien zum disaggregierten Finanzierungsmix sind zumeist auf kleine Fallzahlen beschränkt oder betrachten keine Entwicklungen über Zeit.

Ziel: Das Arbeitspapier entwickelt ein trichotomes Finanzierungskonzept, das zwischen Steuern, Beiträgen und privaten Quellen unterscheidet und wendet dieses auf OECD-Gesundheitssysteme an. Hierfür wird ein neuer Hybriditätsindex gebildet, der den Finanzierungsmix eines Landes beschreibt und graphisch verortet.

Methoden: Wir messen die Veränderungen im Finanzierungsmix seit 1972 als Distanz von einem hypothetischen Finanzierungsmix, der sich jeweils zu einem Drittel auf Steuern, Beiträge und privaten Ausgaben stützt. Als Quelle dienen die OECD Health Data 2011 und ergänzende nationale Statistiken.

Ergebnisse: Bis etwa 1980 steuern die OECD-Gesundheitssysteme auf unterschiedliche idealtypische Finanzierungsmodelle zu. Zwischen 1980 und 2000 beobachten wir eine Hybridisierung der Finanzierung von Gesundheitsausgaben, die vorwiegend auf Privatisierungsprozesse in den NHS- und Sozialversicherungsländern zurückgeführt werden kann. Überdies tragen einzelne Länder durch einen inkrementellen Übergang vom Sozialversicherungssystem zum NHS zunächst zur Hybridisierung bei. Seit 2000 neigen die OECD-Länder wieder idealtypischen Finanzierungsstrukturen zu.

Diskussion: Wir analysieren die Befunde anhand der von Streeck und Thelen entwickelten Formen institutionellen Wandels. Der Hybridisierungsindex verdeutlicht Wandel in Form von Displacement, Layering und Drift, während Conversion-Prozesse nicht vollständig abgebildet werden können. Hierfür bedarf es qualitativer Analysen, die nicht nur Verschiebungen zwischen Finanzierungsarten sondern graduelle Veränderungen innerhalb einer Finanzierungsart erfassen.

Fazit: Der Wandel zwischen Hybridisierungsphasen und Phasen der Stärkung idealtypischer Finanzierung deutet darauf hin, dass funktionale Annahmen eines langfristigen Trends zu hybriden Finanzierungsstrukturen zu kurz greifen.

Nr. 160/2012
Ralf Götze
Achim Schmid


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