Dieses Papier behandelt die veränderte Rolle des Staates im italienischen Gesundheitssystem seit den 1970er Jahren. Italien vollzog zum Beginn des Untersuchungszeitraums einen Systemwechsel von einem Sozialversicherungssystem zu einem Nationalen Gesundheitsdienst. Um die anschließenden Wandlungsprozesse in systematischer Form zu erfassen, unterscheiden wir zwischen drei Dimensionen von Staatstätigkeit im Gesundheitswesen: Regulierung, Finanzierung und Leistungserbringung. In der Regulierung beobachten wir einen relativen Rückzug des Staates durch Dezentralisierungsprozesse und die partielle Einführung interner Märkte. Dieser Befund deckt sich auch mit den quantitativen Analysen zur Finanzierung und Leistungserbringung. Durch die Einbeziehung regionaler Daten zeigt sich zudem ein klares Nord-Süd-Gefälle, das sich sowohl im öffentlichen Anteil an der Finanzierung als auch an der Leistungserbringung widerspiegelt. Das Papier beschränkt sich nicht auf die Beschreibung des Staatswandels, sondern bietet auch erste Erklärungen für diese Beobachtungen. Dazu werden sowohl exogene Faktoren wie wirtschaftliche Krisen oder Europäisierung als auch endogene Stressoren wie systeminhärente Defizite betrachtet. |
Nr. 150/2011
Lorraine Frisina Doetter Ralf Götze
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