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"Doing Nation": Journalistische Praktiken der Nationalisierung Europas
   
Inhaltsanalysen der europäischen Zeitungsberichterstattung zeigen, dass sich eine zunehmende Transnationalisierung der Öffentlichkeiten europäischer Länder vor allem in Form eines geteilten Beobachtens der EU-Politik in Brüssel ausmachen lässt. Gleichwohl bleibt eine solche europäische Öffentlichkeit "mehrfachsegmentiert": Erstens besteht eine nationale Segmentierung, indem Brüssel vor allem aus nationalstaatlicher Perspektive verfolgt wird, und zweitens haben wir eine transnationale Segmentierung unterschiedlichen Typen von Zeitungen der Qualitäts-, Boulevard- und Regionalberichterstattung. Ziel des vorliegenden Arbeitspapiers ist die Erklärung der nationalen Segmentierung europäischen Öffentlichkeit mittels einer Untersuchung journalistischer Produktionsmuster.
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Wir argumentieren, dass nationale politische Diskurskulturen als "sozio-kulturelle" Unterbauten von Öffentlichkeit zu national unterschiedlichen Mustern der Artikulation von EU- und Auslandsnachrichten führen. Wenn Journalisten also über Auslands- und Europathemen berichten, dann tun sie dies aus einer nationalen Perspektive. Im journalistischen Arbeitsalltag geht es darum, Anknüpfungspunkte für die Erfahrungs- und Sinnhorizonte der nationalen Leserschaft herzustellen und so das auswärtige Geschehen im nationalen Kontext zu verorten. Das Arbeitspapier befasst sich mit solchen Praktiken der Nationalisierung Europas in transkulturell vergleichender Perspektive auf Basis qualitativer Redaktionsstudien bei 23 Qualitäts-, Boulevard- und Regionalzeitungen in sechs EU-Ländern (Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Österreich, Polen). Hauptbefund ist, dass unabhängig davon, um welche Zeitung in welchem Land es sich handelt, über Europa mittels spezifischer Nationalisierungspraktiken berichtet wird. "Doing Nation" bezeichnet dabei sowohl ein länderübergreifendes Gesamt von Handlungsmustern, das die Journalisten aller Länder realisieren – allerdings segmentiert entlang länderspezifischer Ausprägungen bzw. nationaler politischer Diskurskulturen.
Nr. 140/2010
Swantje Lingenberg
Johanna Möller
Andreas Hepp


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