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Die Mehrfachsegmentierung der europäischen Öffentlichkeit
   
Eine wachsende Zahl empirischer Arbeiten hat inzwischen gezeigt, dass der politische Integrationsprozess der Europäischen Union zwar von einer zunehmenden Europäisierung nationaler Öffentlichkeiten begleitet ist, die darüber erzeugte europäische Öffentlichkeit aber national segmentiert bleibt: Die einzelnen Länder intensivieren zwar ihre jeweils eigene kritische Beobachtung der EU-Politik, der diskursive Austausch innerhalb der europäischen Staatengemeinschaft wächst dagegen nicht. Auf Basis einer standardisierten Inhaltsanalyse von Zeitungsdebatten in sechs europäischen Länder (Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Österreich und Polen) überprüft das vorliegende Arbeitspapier die Stabilität dieses Muster der ‚segmentierten Europäisierung’ zum einen für eine neue Erhebungswelle (2008) und zum anderen für das bisher oft vernachlässigte Segment der Boulevardzeitungen. Dabei beschreibt es anschaulich, wie das Interesse an der EU in den Qualitätszeitungen im Zuge der weltweiten Finanzkrise spürbar abschwächt, während sich in der Boulevardpresse ein (noch) ungebrochener Trend der vertikalen Europäisierung zeigt, wenn auch auf deutlich niedrigerem Niveau. Der Austausch zwischen den europäischen Ländern stagniert jedoch weiterhin in beiden Zeitungstypen. Die europäische Öffentlichkeit ist demnach sowohl nach Nationen wie auch nach Zeitungstypen segmentiert, es ist also von einer mehrfachsegmentierten europäischen Öffentlichkeit auszugehen.
Nr. 138/2010
Katharina Kleinen von Königslöw


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