In der Nachkriegszeit wurden Telekommunikationsdienstleistungen in vielen westeuropäischen Ländern zumeist von Verwaltungseinheiten bereitgestellt. Mit dem Aufkommen des New Public Managements (NPMs) in den 1980er Jahren wurden diese Verwaltungseinheiten in öffentlich-rechtliche Unternehmen oder Aktiengesellschaften umgewandelt (=formelle Privatisierung) und anschließend stückweise an private Akteure übertragen (=materielle Privatisierung). Dieser Beitrag untersucht, ob die Konsumenten von diesen Privatisierungsmaßnahmen profitieren konnten. Zur Beantwortung dieser Frage wurde ein vollständig neuer Paneldatensatz zusammengestellt, mit dem die Privatisierung im Telekommunikationssektor für 15 europäische Länder von 1980 bis 2006 abgebildet werden kann. Der Datensatz umfasst erstmals sowohl formelle als auch materielle Privatisierungsschritte. Drei empirische Ergebnisse sind besonders hervorzuheben. Erstens, der Privatisierungsprozess unterscheidet sich teilweise erheblich zwischen den Ländern. Zweitens, die Konsumenten konnten nicht nur vom Verkauf von Unternehmensanteilen profitieren, sondern auch von formellen Privatisierungsmaßnahmen. Drittens, Effizienzgewinne wurden insbesondere am Anfang des Reformprozesses an die Konsumenten weitergegeben. |
Nr. 116/2010
Carina Schmitt Philipp Schuster
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