Neo-institutionalistische Arbeiten haben wiederholt nachgewiesen, dass Bildung ein wesentlicher Bestandteil einer ‘Weltkultur’ ist. Während die meisten dieser Analysen vorrangig auf den gesellschaftlichen Wandel auf der Individualebene oder auf die Formulierung nationaler Bildungsgrundsätze fokussierten, untersucht dieses Arbeitspapier mögliche Effekte auf Parteiprogramme. Die grundlegende Annahme ist, dass Institutionalisierungseffekte von Weltkultur – spezifischer: die Befürwortung von Bildungsmaßnahmen – sich auch in diesen programmatischen Dokumenten nachweisen lassen müssten. Dazu analysiere ich hier quantitativ 25 Länder der OECD-Welt im Hinblick auf Unterschiede über Zeit, über Länder oder zwischen politischen Richtungen.
Das Papier ist wie folgt aufgebaut: Zunächst präsentiere ich den theoretischen Hintergrund des Neo-Institutionalismus und leite daraus drei Hypothesen ab, die für Parteiprogramme relevant sind: Es sollte ein zunehmender Konsens hinsichtlich der Befürwortung von Bildungsmaßnahmen sichtbar werden, es sollten dabei keine signifikanten nationalen Unterschiede deutlich werden, und diese Befürwortung sollte in verschiedenen politischen Lagern sichtbar werden. In einem nächsten Abschnitt präsentiere ich die verwendeten Daten – das Manifesto-Dataset – und die Methoden dieser Untersuchung. In drei weiteren Schritten teste ich dann jeweils die aufgestellten Hypothesen. Die Ergebnisse zeigen, dass in der Tat ein zunehmender Konsens im Hinblick auf Bildung besteht: Das Thema wird über Zeit insgesamt wichtiger, und dies fast ungeachtet der Länder und politischen Richtungen, wenngleich einige Differenzen bestehen bleiben. |
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